Dieses Jahr führte uns die Krippenwahlfahrt nach OÖ ins Benediktinerstift Kremsmünster.
Schon früh am Morgen sammelte der Bus alle Teilnehmer im ganzen Land ein zu
unserer jährlichen Krippenwahlfahrt. Der Bus war beinahe voll – 40 Teilnehmer waren dabei.
Gemütlich ging es dann über den Arlberg. Nach einem kurzen Frühstücksstopp in der Raststätte
Trofana bei Imst führte uns die Fahrt zuerst zum Mittagessen nach Ruhpolding in
Bayern zur „Windbeutelgräfin“ – ein wunderschönes altes Gasthaus im Mühlbauernhof.
1949 kam ein kleines Kaffee ins Haus. Ohne jede gastronomische Ausbildung und mit recht
wenig Ahnung von Kochen und Backen, stellte sich die Betreiberin dieser
verantwortungsvollen Aufgabe sich hier eine neue Existenz aufzubauen, um sich
und ihre kleinen Kinder versorgen zu können. Nicht selten passierte es, dass
die ersten Feriengäste mitbekamen, wie unerfahren sie als Konditorin und
Bäckerin war und sie sich dann hilfreich in die Backstube drängten, um ihr
Ratschläge und neue Backrezepte zukommen zu lassen. Eines Tages kam ein Gast
dessen Leibspeise gefüllte Windbeutel waren und zeigt ihr wie diese zubereitet
werden. Als sie Tage später ihren ersten „Alleinversuch“ mit diesem
komplizierten Brandteiggebäck unternahm, gab sie viel zu viel von der Teigmasse
auf die Backbleche. Sie hatte schlichtweg vergessen, dass sich die „Teiglinge“
beim Backen enorm vergrößern würden! So entstanden dann, durch Zufall, die
ersten gigantischen „Riesenwindbeutel“. Gefüllt mit Schlagrahm, den ihre Kinder
von den Bauern der Umgebung holten, war das Gebäckstück eine unglaubliche
Köstlichkeit in den Nachkriegsjahren. Diese Windbeutel wurden dann die
Attraktion des Kaffees und trugen ihr den Namen „Windbeutelgräfin“ ein.
Seit 2014 betreibt die Familie Stemmer die Windbeutelgräfin und fühlt sich der Tradition
des Hauses eng verbunden. Am 13. Februar 1983 wird der 1. Lohengrin Windbeutel
serviert, aus Anlass des 100. Todestages Richard Wagners, dem Komponisten der
romantischen Oper Lohengrin. Jeder Windbeutel erhält eine Nummer – bis 2021
waren es insgesamt 3.000.000 Stück! Das Essen war ausgezeichnet und die
Windbeutel – als Dessert bestellt waren gigantisch und kaum zu bewältigen.
Danke an unseren Buschauffeur Werner Hagspiel für dieses außergewöhnliche „Genusserlebnis“!
Wie geplant kamen wir um 16:00 Uhr in unserer Unterkunft in Steyr an. Eigentlich sollte es gleich
weitergehen nach Christkindl. Aber unser Bus war defekt. Die Elektronik verhinderte die Inbetriebnahme und blockierte die Hinterräder.
So musste zum einen ein Wochenendnotdienst organisiert werden für die Reparatur. Das bedeutete eine kleine Nachtschicht für unseren Chauffeur. Für uns wurden kurzerhand Taxis bestellt, die uns nach Christkindl brachten. Dort kamen wir mit einer Stunde Verspätung an. Im Pfarrhof Christkindl sind zwei Krippenraritäten ausgestellt.
Mechanische Krippe im Pfarrhof Christkindl
In der mechanischen Krippe von Karl Klauda (1855 - 1939) bewegen sich auf Grund einer
einzigartigen Mechanik beinahe 300 aus Lindenholz geschnitzte Figuren durch
eine detailreiche biblische Landschaft.
Pöttmesser-Krippe im Pfarrhof Christkindl
Mit 58 Quadratmetern und über 700 herrlich geschnitzten und bekleideten Figuren des
Südtirolers Ferdinand Pöttmesser (1895 – 1977) zählt die Pöttmesser Krippe zu
den größten Krippen der Welt. Der Landschaftsberg wurde vom Steyrer Josef Seidl
im Nachhinein in liebevoller Arbeit gestaltet.
Beide Krippen wurden uns genau erklärt in ihrer Geschichte und auch in ihrer Funktion. Wir
konnten dabei auch einen Blick hinter die Kulissen der mechanischen Krippe
werfen und die Mechanik bestaunen. Ein tolles Erlebnis – 2 wunderschöne alte Krippen!
Nach unserer Rückkehr ins Hotel folgte unser Abendessen und die meisten von uns gingen dann
müde zu Bett. Der nächste Morgen erwartete uns und jeder stellte sich die Frage
– ist unser Bus fahrbereit? Es war geschafft und alles sollte so funktionieren,
dass wir alle gesund und gut nach Hause kommen sollten. Zuerst ging es jedoch
nach dem Frühstück nach Kremsmünster – zum eigentlichen Ziel unserer
Krippenwahlfahrt. Der Festgottesdienst wurde in der Stiftskirche des
Benediktiner-Stiftes Kremsmünster abgehalten unter Leitung des Salzburger
Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer gemeinsam mit dem Abt des Benediktiner-Stiftes
Kremsmünster, Abt Ambros Ebhart.
Schon der Anstieg zur Stiftskirche war eine kleine Herausforderung für manchen von uns. Der Bus
konnte uns nicht direkt zur Kirche führen und so mussten wir einen sehr steilen
und mühseligen Weg nach oben zu Fuß zurücklegen - eben eine Wahlfahrt. Aber mit einigen
Pausenstopps und Kraftanstrengungen gelangten wir schlussendlich alle
rechtzeitig ans Ziel.
Hier kam nun „unser“ Fähnrich, Christian Kohler zum Einsatz.
Gemeinsam mit einem Vertreter des Verbandes der Krippenfreunde
Österreichs präsentierte er stolz und aufrecht die neu erworbene Standarte des
Krippenvereins Hard. Beide Standartenträger führten den Zug mit den Teilnehmern
an und führten uns durch die Höfe des Benediktinerstifts in die Stiftskirche
zur Heiligen Messe. Christian hat sich wacker geschlagen und unsere Standarte
wurde von allen bestaunt.
Anschließens gab es das Mittagessen in der Stiftsschank und dann für alle, die wollten eine Führung
durch das Benediktinerstift. Als alle nach einer Stunde wieder anwesend waren,
ging es sogleich zum Bus, um unsere Heimreise anzutreten. Nach einem kurzen
abendlichen Stopp in Hall im Tirol kamen wir recht spät am Abend alle müde von
einer erlebnisreichen Fahrt zu Hause an.